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Chirurg und Bundesheeroffizier

 Alexander Wessely mit dem umtriebigen Hauptmannsarzt an dessen Arbeitsplatz Alexander Wessely mit dem umtriebigen Hauptmannsarzt an dessen Arbeitsplatz Foto: Privat

Hauptmannarzt Stefan Schachner ist dienstlich umtriebig, mehr als umtriebig, wenn man das so sagen kann. Dienst im Heeresspital, in Aigen im Ennstal, im Auslandseinsatz oder in einen der Katastrophenschutzeinätze im Inland.  1996 im Auslandseinsatz gefirmt, ist die Militärseelsorge sehr wichtig für ihn.

Ein Portrait von Alexander Wessely

Er ist ständig unterwegs. Langweilig wird dem Vater von vier Kindern, der den Rang eines Hauptmannarztes bekleidet nicht.  Als Militärarzt kennen ihn viele Soldatinnen und Soldaten des Bundesheeres. Was auch einige wissen ist, dass Schachner das Soldatenhandwerk auch richtig gelernt hat. Als Einjährig-Freiwilliger im Jahr 1994 in der damals noch bestehenden Kaserne in Wöllersdorf eingerückt, mustererte er schließlich 1998 mit dem Jahrgang "Sterneck" an der Theresianischen Militärakademie zum Milizoffizier aus und brachte es als Infanterist über die Zugskommandantenlaufbahn bis hin zum "S2" und "S3" auf Battailonsebene.

Berufswunsch: Chirurg und Bundesheeroffizier

Daneben studierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien Medizin. Das Studium schloss er schließlich im Jahr 2008 erfolgreich ab und begann mit seinen Turnusausbildung welche er zur Hälfte im Heeresspital in der Wiener Van-Swieten-Kaserne und in Wiener Neustadt absolvierte. Dort sollte er auch in weiterer Folge seine Facharztausbildung zum Chirurgen erhalten. "In der Maturazeitung des Sportgymnasiums Wiener Neustadt ist damals bei mir bei  der Rubrik Berufswunsch gestanden: "Chirurg und Bundesheeroffizier". Beides bin ich geworden, " kommentiert Schachner, der den zweiten Teil seiner chirurgischen Fachausbildung bei der Bundeswehr in Deutschland erhielt. „Einsatzbezogen," wie der Soldat vom Scheitel bis zur Sohle feststellt.

Einsätze waren es auch die in seinem dienstlichem Alltag eine große Rollte spielten und spielen. Rechnet man alleine die in den Einsatzräumen im Ausland verbrachte Zeit zusammen so kommt man auf über dreieinhalb Jahre. "Mali, Bosnien, Syrien, und Libanon beispielsweise, " zählt Schachner seine Einsatzorte auf. „Das erste Mal war ich aber noch als normaler Soldat im Einsatz." Das war im UNO-Einsatz auf den Golanhöhen, bei welchem in knapp 40 Jahren insgesamt 29.000 österreichische Soldaten gedient hatten.

Firmung im Auslandseinsatz

In diesem Einsatz im Jahr 1996 wurde er schließlich auch gefirmt. Ausschlaggeben war für Schachner, der bevor er ins Sportgymnasium in Wiener Neustadt wechselte, das kirchliche Gymnasium der Salesianer Don Boscos in Unterwaltersdorf besuchte, das "fünfte Evangelium", das Besuchen der Hl. Stätten in Israel. In sogenannten "Recreation-Tours" wurde den Soldaten, oftmals unter der Leitung des betreuenden Militärpfarrers der österreichischen UNO-Truppen angeboten in ihrer freien Zeit das Heilige Land zu erkunden. Mitunter mit biblischem Bezug. Auch Stefan Schachner nütze diese einmalige Gelegenheit. "Es war für mich faszinierend die Orte wo sich die Ereignisse aus der Bibel stattgefunden haben selbst zu sehen. Dann hört man eine Lesung in der Kirche und weiß: Dort war das. Dort war ich schon“, so Schachner. "Als Naturwissenschaftler ist man ja ein bissl ein Religionszweifler, aber man gibt den Geschehnissen aus der Bibel einen noch höheren Stellenwert, wenn man die Orte einmal gesehen hat." Auch die Auseinandersetzung mit Jesus und seiner Lehre hätten ihm fasziniert: "Natürlich hat Jesus einen höheren Auftrag gehabt, aber generell muss man, auch im Blick auf damalige Umstände feststellen, dass er seiner Zeit in Gedanken und Taten weit voraus war."

So hätte er, wie er selbst sagt, auch wieder verstärkt zum Glauben und zur "ausgeübten Religion" gefunden, was wiederum den Ausschlag für seine Firmung gegeben hätte, auf die ihn damals der Militärpfarrer des Kontingents Peter Papst vorbereitete. Die konkrete Vorbereitung fand in Gesprächen in der schlichten Kapelle im Camp Faouar statt, die Firmung, welche der Militärpfarrer im Auftrag des Militärbischofs spendete, schließlich im Kreis der Kameraden bei einem feierlichen Gottesdienst. "Es haben ja alle gewusst dass ich mich auf die Firmung vorbereite und so hat schließlich der ganze Zug mitgeifert. Alle Soldaten des Fernmeldezugs waren da und danach haben die Kameraden vor der Campkapelle ein Spalier gebildet“, erinnert sich Schachner gerne an diesen für ihn großen Tag im Einsatz zurück.

Viel könnte er von seinen Einsätzen erzählen, nicht nur von jenem UNO-Einsatz im Jahr 1996. Viel hat er auch als Militärarzt im Einsatzraum erlebt. Die längste Einsatzdauer war 18 Monate durchgehend. "Ich habe von einem Einsatz gleich in den nächsten gewechselt, weil sonst kein Arzt zur Verfügung stand." erzählt Schachner. Besonders schwer sei es gewesen, weil damals seine Zwillinge gerade ein Jahr alt waren. "Für alle neun Wochen nur ein paar Tage zuhause sein war da schon eine schwierige Situation und eine Herausforderung. Da versäumt man vieles. Auch bei den beiden Älteren" resümiert der Vater von vier Kindern. Nun wären seine Rotationen kürzer, was für die Familie leichter wäre.

Da geht man leichter in den Einsatz…

Wichtig sei für ihn in diesem Zusammenhang auch das Zusammenspiel mit der Militärseelsorge. Diese sei wichtig, weil man wissen würde, dass für den "Fall der Fälle" jemand für die Familie da wäre und auch für den Fall, dass seine Familie, wenn es während des Einsatzes zuhause Probleme gibt einen Ansprechpartner hätte, "der sie auffangen könnte. Das ist ein Superbackup.", so Schachner. Und nach einer kurzen Pause fügt er hinzu: "Da gehe ich dann doch leichter in den Auslandseinsatz."

Militärseelsorge ganz wichtige Einrichtung.

Generell sei für ihn die Militärseelsorge eine wichtige Einrichtung, die durchwegs sehr  positiv erlebt hätte. Und auch die Truppe würde merken, dass es den Militärpfarrern ernst ist,  wie es den Soldaten geht, dazu müsse niemand unbedingt gläubig sein, in die Kirche gehen oder regelmäßig beten.

Positive Einstellung wichtig für Heilungsprozess

Schachner fest überzeugt, dass eine positive Einstellung des Patienten zu seinen Leiden für den Genesungsprozess besser sei als eine negative. "Damit ergibt sich der Schluss, dass ein Gebet schon eine positive Einstellung der Seele und des Geistes ist und somit nie falsch sein kann. " erläutert Schachner, der festhält, dass das schon Kraft geben kann, wenn gleich es ähnlich der Wirkung homöopathischer Medikamente letztlich nicht wissenschaftlich nachweisbar ist. Aber, "wenn jemand fest daran glaubt, dann hilft es", ist der Arzt überzeugt.

Ebenso hätte er immer wieder bei Patienten knapp vor deren Ableben erlebt, dass sie, auch wenn sie lange Zeit nicht religiös waren, wenn sich der Tod abzeichnete, dann doch "Frieden machen wollten. Auch mit Gott. " Dies konnte er öfter erleben, so Schachner. „Das spürt man ja auch." Letztlich sei dies eine  Art des Gottvertrauens, in dem er und seine Familie sich auch aufgefangen fühlen würden. Und dies sei ihm auch wichtig, neben korrekten Umgangsformen, Disziplin und Benehmen seinen Kindern zu vermitteln. Wie er dies machen würde? "Indem ich es vorlebe“, so die prägnante Antwort. Stolz ist Schachner in diesem Zusammenhang auf seine älteste Tochter, die so wie ihre Geschwister ministriert und ab Herbst 2019 in der neuen Sicherheitsschule des Bundesheeres in Wiener Neustadt beginnen soll. Sie möchte sich dann auch beim "Bundesheer firmen lassen, wie es der Papa gemacht hat."

Von der Schule, die im Rahmen einer fünfjährigen Oberstufenausbildung wie eine Handelsakademie aufgebaut ist, aber zusätzlich Schwerpunkte in sicherheitsrelevanten Sparte setzt, hat sie über die Zeitung erfahren und sich alle Informationen eingeholt. Dass seine Tochter, die jetzt noch schnell den Segelschein machen möchte, später einmal Militärhubschauberpilotin werden möchte,  ängstigt Schachner nicht. Eher die Mama der jungen zielstrebigen Dame, die gefragt hätte "Was ist wenn sie dann in den Auslandseinsatz fliegen muss?" Doch auch auf diese Sorgen hat Stefan Schachner eine prompte Antwort: "Dann flieg ich mit."