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Stressbearbeitung nach belastenden Einsätzen

Einsatzkräfte sind bei ihren Einsätzen naturgemäß enormen psychischen Belastungen ausgesetzt. Außergewöhnlich schwere Belastungen im Einsatz bergen allerdings die Gefahr, dass sie sich unter Umständen massiv auf das beteiligte Einsatzpersonal auswirken können.

Unter anderem wurde dies häufig beobachtet bei:
- Tod von Kindern,
- großer Zahl verletzter Personen,
- schwerer Verletzung oder Tod eines Kameraden,
- eigener Verletzung im Rahmen des Einsatzes,
- individuellen als besonders belastend erlebten Einsätzen.

Solche Erlebnisse beinhalten ein beträchtliches Risiko seelischer Folge-Erkrankungen.

George S. Everly und Jeffrey T. Mitchell untersuchten in den USA, die Folge-Erscheinungen an Einsatzkräften nach besonders belastenden Einsätzen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen entwickelten sie die Methode des sogenannten “Critical Incident Stress Management (CISM)". Sie gründeten die “International Critical Incident Stress Foundation (ICISF)”, mit dem Ziel, diese Methode international zu verbreiten sowie weiter wissenschaftlich zu evaluieren und zu standardisieren, um so eine größtmögliche Kompatibilität unter den auf dieser Basis Arbeitenden sowie die größte Effektivität für die Einsatzkräfte zu gewährleisten.

 

Die CISM-Methode arbeitet präventiv und besteht aus drei Teilen:

1. “Primäre Prävention”:
Einsatzkräfte sollen bereits vor jedem Einsatz für einsatzspezifische Belastungen sensibilisiert und über die möglichen Folgen außergewöhnlich schwerer Belastungen aufgeklärt werden. So wissen sie, was sich ereignen kann und werden im Fall des Eintreffens nicht so sehr überrascht.
Des weiteren sollen aus den Reihen des Einsatzpersonals geeignete Mitarbeiter als so genannte “Peers” ausgebildet werden, die anschließend in der Lage sind, Einsatzbelastungen bei ihren Kameraden zu erkennen, diese gegebenenfalls gezielt darauf anzusprechen und ihnen Hilfe zu vermitteln.

2. “Sekundäre Prävention”:
Nach einem Einsatz kann ein „Einsatz-Abschlussgespräch“ (Demobilization) eine große Hilfe für die beteiligten Einsatzkräfte sein. „Defusing“ (Einsatznachbesprechung) und „Debriefing“ (spätere Verarbeitung) dienen als strukturierte Einsatznachsorge-Methoden zur Verarbeitung von Einsatzerlebnissen. Vor allem beim Debriefing sind speziell ausgebildete Teams notwendig.

3. “Tertiäre Prävention”:
Besonders belastete Einsatzkräfte, die sich durch das Einsatzereignis deutlich beeinträchtigt erleben, werden an kompetente Fachdienste vermittelt und von diesen weiter betreut.
Auch die seelsorgliche Einsatzbegleitung verwendet diese Methode des CISM durch speziell geschultes Seelsorgepersonal.