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St. Georgs-Kathedrale / Militärakademie Wr. Neustadt
 
Mit großer Beteiligung des Militär-, Zivil- und Ordensklerus weihte am 8. Dezember 2005 der Militärbischof von Österreich, Mag. Christian Werner, in seiner St. Georgskathedrale in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt den Militärdiakon MMag. Alexander Wessely, Diakon beim Militärordinariat, zum Priester.
 
Es ist dies die 7. Priesterweihe der Militärdiözese. Die Weiheliturgie wurde durch die Chorvereinigung Ars Musica musikalisch umrahmt. In seiner Predigt betonte der Bischof besonders die Sehnsucht der Menschen nach Gott.
 
MMag. Alexander Wessely, Geburtsjahrgang 1973, absolvierte nach der Ausbildung zum Kindergartenpädagogen, einer Schauspielausbildung und dem Studium der Theaterwissenschaften und der Pädagogik das Studium der Theologie. Neben zahlreichen Tätigkeiten im Bereich der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit ist Wessely seit 1993 als Religionslehrer der Erzdiözese Wien bestellt. Im Jahr 2003 wurde Wessely zum Militärdiakon geweiht.
MMag. Alexander Wessely wird ab Jänner 2006 der neue Militärpfarrer der Militärpfarre beim Militärkommando Burgenland, mit Sitz in Eisenstadt.
 
Predigt von Militärbischof Mag. Christian Werner
Heute feiern wir das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria und wir feiern das Sakrament der Priesterweihe. Was ist die Bedeutung dieses Hochfestes?
 
Maria, eine Frau aus unserer Mitte ist von aller Urschuld der Menschheit bewahrt durch eine besondere Begnadigung Gottes. Es war Gott selbst, der Maria auserwählte und ihr das Privileg der Sündelosigkeit schenkte. Gott wollte in ihr seinem Sohn eine würdige Wohnung bereiten.
 
Maria hat Gott immer Ja gesagt und alles abgelehnt, was im Gegensatz zum Willen Gottes stehen würde. Dieses Anderssein, dieses Begnadetsein ist keine Entfremdung von uns sündigen Menschen. Im Gegenteil: die Muttergottes fühlt sich eng mit uns Menschen verbunden; sie ist auch unsere Mutter, unsere Fürsprecherin und sie zeigt uns, was Gott mit uns vorhat.
 
Im Epheserbrief hörten wir vom Plan Gottes: "Er hat uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus“ (Eph 1,4-5).
 
Der ewige Plan wurde jedoch durch den Sündenfall gestört. "Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“, so tröstet uns der Apostel Paulus (Röm 5,20).
 
Dieser Liebe wollen wir uns heute ganz besonders anvertrauen: vor allem die vielen Menschen in Leid, Verfolgung und Krieg, die Familien, welche ihr Leben nach dem Willen Gottes auszurichten bemüht sind, unsere Soldaten und die Jugendlichen, welche sich unermüdlich für den Aufbau einer besseren Welt einsetzen und heute besonders die Menschen, welche eine Berufung zu einem ganz Gott geweihten Leben verspüren.
 
Der Engel sprach zu Maria: Fürchte dich nicht! Das heißt für uns alle: habt Vertrauen auf Gottes Führung und die liebende Begleitung durch die Gottesmutter. Dieser Führung Gottes und der begleitenden Liebe durch die Gottesmutter hat sich unser heutiger Priesterkandidat anvertraut. Diese vertrauende Liebe erwartet, ja verlangt der Herr von uns, wenn er uns die wichtigsten Fragen stellt: "Liebst du mich? Vertraust du mir immer, auch wenn dein Dienst Opfer verlangt?
 
Du sollst ein Zeichen der Hoffnung gegen jede Hoffnungslosigkeit sein.
Aber, habe keine Angst: Ich bin bei dir!
Die Kraft des Heiligen Geistes wird dich, wie Maria, stärken, durch diesen Geist der Liebe wirst du wirken.“
 
Liebe Festgemeinde!
Heute wird Diakon Mag. Wessely Alexander zum Priester geweiht. In großer Dankbarkeit Gott gegenüber. Ebenso seinen Eltern gegenüber und allen, welche für seine Priesterberufung gebetet und gewirkt haben. Bedenkt, welches hohe Amt er in der Kirche übernimmt.
 
Wohl sind wir alle Getauften, das ganze heilige Gottesvolk, in Christus eine königliche Priesterschaft. Aber unser Hoherpriester Jesus Christus hat Menschen erwählt, in seinem Namen für die Menschen das priesterliche Amt auszuüben: ihr Lehrer, Priester und Hirte zu sein.
 
Lieber Weihekandidat, lieber Alexander!
Wir alle, auch Du, spüren, dass trotz aller Verweltlichung die Sehnsucht nach Heil, nach Gott groß ist. Auch in vielen Gesprächen mit unseren Soldaten. Besonders, wenn sie in ihren Friedenseinsätzen hautnah erfahren müssen, wieviel Unheil es in der Welt gibt. Und sie helfen, so gut sie nur können. Wir als Militärseelsorger wollen auch ihnen helfen und ihnen zusagen, dass Gottes Hilfe am stärksten ist, wo die Not am größten ist.
 
Die Frohe Botschaft und das heilige Messopfer haben eine enorme &dbquo;Liebessprengkraft“ und sie vergegenwärtigen uns, dass mit dem Karfreitagsschrei des Herrn am Kreuz, uns das Osterfest geschenkt wird – ein Leben in Fülle!
 
Im Ritus der Priesterweihe hören wir die einprägsamen Worte: Bedenke, was du tust; ahme nach, was du vollziehst, und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes Christi.
 
Ein paar kurze Gedanken zu diesen tiefgründigen Sätzen:
 
"Bedenke, was du tust“:
In erster Linie ist dein priesterlicher Dienst nicht menschliches Tun, sondern: Gott ist am Werk. Trotz oder wegen unserer Schwachheit und Armseligkeit. Sicherlich bedeutet die Weihe und das Gesalbtsein eine hohe Würde.
Aber, - so ermutigt uns der Apostel Paulus - : "Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß an Kraft von Gott kommt und nicht von uns“ (2 Kor 4,7)!
Deshalb ist es für den Priester umso wichtiger, mit Christus ständig in Beziehung zu bleiben: durch die Verkündigung, dein Gebet, durch die Feier der Sakramente, durch Betrachtung des göttliches Wortes: vor allem der Passion und das Rosenkranzgebet.  Ich habe keine Sorge um meine Priester, wenn sie beständig den Rosenkranz beten.
 
"Ahme nach, was du vollziehst!“:
 Was vollzieht der Priester? Was ist sein Auftrag? Kirchliches Management? Verwaltungstätigkeit? Moralapostel?
Ich denke: Sicher nicht! In den Militärpfarren haben wir viele Helferinnen und Helfer. Der Auftrag des Priesters ist von Jesus Christus deutlich vorgegeben und vorgelebt:
- Verkündigung der Frohbotschaft
- Leitung des Volkes Gottes
- dem Gottesdienst vorstehen und vor allem beim Opfer des Herrn "ihm Hände und Stimme zu leihen“
* Selber hast du, lieber Alexander, das Wort Gottes mit Freude aufgenommen und schenkst es weiter.
* Höre auf die Sorgen und Nöte der Menschen und schenke ihnen durch Gottes Wort dein Zeugnis, deine liebende Anteilnahme, Trost, Sinnerfüllung und Hoffnung.
* Habe bei der Leitung der Gemeinde, beim Umgang mit den Menschen – ob gläubig oder nichtgläubig – das Bild des Guten Hirten vor Augen, der nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen.
* Das Herz und das vitale Zentrum des priesterlichen Amtes ist die heilige Eucharistie, welche Quelle und Höhepunkt christlichen Tuns darstellt, in welcher das Opfer Christi real gegenwärtig und wirksam ist.
 
"... und stelle dein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes Christi“:
Durch Tod und Auferstehung des Herrn – dies wird in der Eucharistiefeier wirksam gegenwärtig – sind wir erlöst.
 
Liebe Brüder und Schwestern!
Das ist das größte Geheimnis unseres Glaubens, unsere größte Hoffnung: all unsere Sorgen, Ängste, Leid, sogar unser Tod ist überwunden durch die hingebende Liebe Christi – und wir alle, die wir an Christus glauben, haben Anteil an seinem Erlösungswerk.
 
Darum ist es Auftrag eines jeden Priesters, den Menschen zuzurufen: "Wir sind Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi statt: Laßt euch mit Gott versöhnen“ (2 Kor 5,20).
 
Nur wenn der Mensch sich mit Gott versöhnt, das heißt, mit Gott in Frieden lebt, kann er zum Frieden mit sich selbst kommen, zufrieden werden und so ein Werkzeug des Friedens werden für diese Welt.
 
Öffnen wir uns alle jetzt der Liebe Christi, denn "Christus ist unser Friede“ (mein bischöflicher Wahlspruch), und begleiten wir unseren Weihekandidaten durch unser Gebet:
Gib, o Gott, deinem Diener die Würde des Priestertums, die Standfestigkeit im Glauben, das Festhalten an dem Amt, das er aus deiner Hand empfängt.
Gib ihm vor allem die Liebe zu den Armen, Notleidenden, Kranken und Unterdrückten, welche auf seine Dienste warten.
 
Amen.