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Auf Spurensuche in der Martinkaserne

Ein Bericht von MMag. Dr. Alexander M. Wessely, MilDekan   
 
Am 19. Mai luden das Militärkommando Burgenland und das Burgenländische Volksbildungswerk im Rahmen der Veranstaltungsreihe „90 Jahre Landeshaupt- stadt“, welche den Eisenstädten die Gelegenheit geben soll, die Geschichte ihrer Stadt kennen zu lernen auf Spurensuche durch die Martinkaserne. Militärdekan MMag. Dr. Alexander Wessely, der am selben Tag mit dem Bus zurückgekehrt war und zwei Tage danach in den Bosnieneinsatz flog fungierte als Reiseleiter einer besonderen Zeitreise durch das geschichtsträchtige Haus in Eisenstadt, welches Kadetteninstitut errichtet wurde, schließlich Militärunterreal- schule und Militäroberrealschule war, Truppen der kuk Armee beherbergte und nach der Entstehung des Burgenlandes den Landtag Platz bot. Wohlweislich nur in einem Stockwerk, den zu dieser Zeit beherbergte das Gebäudes auch ein Gymnasium und die ersten Soldaten des Bundesheeres der Ersten Republik, die im Burgenland beherbergt wurden.
 
Über hundert Interessierte Besucher drängten sich bei der Führung durch das Haus, welche in der – noch im architektonisch zur Gänze erhaltenen Hauskapelle begann, wo Militärpfarrer Alexander Wessely, nach der Begrüßung durch Frau Mag.a Judith Tscheppe vom burgenländischen Volksbildungswerk auch auf die Ikonographie der heutigen Kapellengestaltung hinwies.  Danach begann die Führung durch die Kaserne, wobei deutlich wurde, dass es damals wie heute immer wieder am Geld mangelte. Dass die heutige dreistöckige  Martinskaserne, in den Ausmaßen von 146,9 Meter Länge und (an den bereitesten Stellen) 47,74 Meter Breite errichtet werden konnte, grenzt nahezu an ein Wunder.
 
Die Führung führte schließlich durch das ehemalige Konferenzzimmer, den ehemaligen Ehrensaal des Institutes, in welchem Kaiser Franz Josef bei einer Inspektion seine Ansprache an den Lehrkörper hielt und der heute als Probensaal der Militärmusik - die mit einem Ensemble die Veranstaltung umrahmte – dient, den riesigen Dachboden, die Eingangshalle und die ehemalige Schwimmschule (heute Cafeteria).
 
Im heutigen Festsaal der Kaserne, dem früheren Zöglingsspeisesaal, in welchem Bilder den Bau der Kaserne gestern und heute dokumentierten, wies Militärdekan Wessely noch auf berühmte Persönlichkeiten hin, die die Schule besuchten, unter anderem Robert Musil, der die Erlebnisse seiner Zöglingszeit im Roman „Die Verwirrung des Zögling Törleß“ verarbeitete. Eine besondere Freude war es, dass ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums welches bis zum Zweiten Weltkrieg in der heutigen Martinskaserne untergebracht war anwesend war, der sich – hoch betagt- noch gut an alle Details erinnern konnte. Ebenso war ein Mitarbeiter der Renovierung der Kaserne nach der Besatzungszeit anwesend, der zusätzliches Bildmaterial mitbrachte. Mit Dankesworten des Vizebürgermeisters von Eisenstadt Herrn Mag. Josef Mayer und einer kleinen Stärkung endete dieser spannende Abend.
 
Wir danken allen Beteiligten die diese Veranstaltung ermöglicht haben, vor allem Obstl Andreas Jordanich und Vzlt Klaus Frank für die Vorbereitung, sowie dem Team der Cafeteria und der Militärmusik.
 
Die Geschichte des Hauses ist im Buch „150 Jahre Martinkaserne und Kapelle in der Martinkaserne“ nachlesbar, welches über die Militärpfarre Burgenland erhältlich ist.